ZEIT FÜR EINEN PERSPEKTIVEN-WECHSEL.

Klima.

Netto-Null 2030.

Nur wer die Klimakrise in ihrer Gesamtheit Ernst nimmt, ist auch in der Lage, angemessene Antworten zu liefern. Zürich muss Netto-Null darum bereits bis im Jahr 2030 erreicht haben - das CO2-Budget weist uns den Weg dorthin. So übernehmen wir die nötige Verantwortung, werden als Stadt zur Vorreiterin in Sachen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit und stellen für alle Bewohner:innen sicher, dass dieser Ort ein lebenswertes Zuhause bleiben wird. Durch gezielte grüne Investitionen, die Einberufung einer:s Klimabeauftragten, einer zukunftsgerichteten Stadtplanung inkl. Entsieglungsprogramm, Verkehrsneustrukturierung und Klimaanpassungsstrategie sowie einem verbindlichen Klimaplan stellen wir sicher, dass wir bis 2030 die nötigen Massnahmen für eine verantwortungsvolle Klimapolitik getroffen haben. Um in einer sich zunehmend erhitzenden Stadt weiterhin leben zu können, müssen wir zu 100% erneuerbare Energie konsumieren, die Infrastruktur klimatauglich umbauen und dies sozialverträglich umgesetzt haben. Damit die Klimawende möglichst inklusiv gestaltet werden kann, schafft die Stadt Zürich ein Climate-Justice-LAB (Reallabor für Klimalösungen), finanziert eine unabhängige, wissenschaftsbasierte “Zürcher Klima-Zeitung” und ruft einen Klimarat aus zufällig ausgewählten Bürger:innen ein.

Demokratie.

Partizipation.

Die Stadt der Zukunft ist von den Menschen gemacht, die in ihr leben und lieben. Zürich hat die Voraussetzungen für mehr Demokratie und Mitbestimmung. Worauf warten wir also? Durch die Senkung des Stimm- und Wahlrechtalters auf 0 Jahre werden kommenden Generationen die Möglichkeit zur Mitbestimmung gegeben. Wem, wenn nicht ihnen? In ihren Händen liegt unsere Zukunft. Die Möglichkeit mitzubestimmen reicht aber nicht aus, um auch tatsächlich an politischen Prozesses teilnehmen zu können. Aus diesem Grund braucht es eine politische Bildung auch im Schulalltag - von der Primarschule an aufwärts. Durch das Stimm- und Wahlrecht für alle in der Stadt Zürich lebenden Menschen schaffen wir die Grundlagen einer gerechten Gesellschaft. Partizipation soll nicht nur eine leere Worthülse sein, sondern aktiv gelebt werden - so schafft die Stadt Zürich Bürger:innenräte wie den Klimarat, dessen Entschlüsse zwingend in die politischen Prozesse einfliessen müssen, lädt regelmässig zu Town-Hall-Meetings ein, um aktuelle Themen zu debattieren, richtet ein Amt für Generationengerechtigkeit ein, um die Stimme kommender Generationen in die kommunale Politik einfliessen zu lassen und führt das “Klima-Veto” auf allen Entscheidungsebenen ein. Zukünftig sollen in politischen Entscheidungsprozessen immer direkt betroffene Gruppen aktiv mitreden können und so soll ein demokratischeres Zürich geschaffen werden. Politik wird in den Quartieren gelebt - nicht nur im Gemeinderat.

Gerechtigkeit.

Inklusion und Respekt.

Chancengleichheit für alle soll keine Farce bleiben, sondern eine politische Zielsetzung. In einer Gesellschaft, in der Rassismus und Diskriminierung allgegenwärtig sind, ist dies jedoch schier unmöglich. Wir müssen anerkennen, dass wir in einer weißen Dominanzgesellschaft leben, in der die Stimmen von nicht-weissen Menschen, LGBTQ+-Menschen und anderen Minderheiten nicht ausreichend Gehör finden. Nur wenn sich das ändert, entsteht Raum für Dialog und eine strukturelle Veränderung. Zürich soll eine tolerante, feministische, plurale Stadt der radikalen Vielfalt sein, in der durch Antirassismus- und Antidiskriminierungs-Workshops eine sensibilisierte Verwaltung entsteht, diskriminierungsfreie Bildungseinrichtungen gestärkt werden sowie Polizeistrukturen geschaffen werden, die offensiv gegen interne rassistische Praktiken vorgehen und diese ahnden. Erst wenn Identität und sexuelle Orientierung, Glaube, Herkunft und Aussehen, Behinderungen, Alter und sozialer Status in all ihrer Vielfalt akzeptiert wird, kann unsere Stadtgesellschaft wirklich inklusiv und gerecht sein - dafür braucht es insbesondere Respekt.

Wirtschaft.

Gemeinwohl.

Die Wirtschaft muss dafür da sein, die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken und nicht die Taschen einiger Wenigen zu füllen. Zürich kehrt dem Wirtschaftswachstum als Dogma den Rücken zu und orientiert die Leistungen der Lokalwirtschaft am Wohlbefinden der Menschen und des Planeten. So werden durch die Einrichtung eines Social-Economy-Fund genossenschaftliche, nachbarschaftliche und sozial-ökonomische Modelle gestärkt und unterstützt, die öffentliche Infrastruktur - sogenannte Commons - stark ausgebaut und zugänglich gemacht, aber auch alle in der Stadt Zürich ansässigen Unternehmen zu Netto-Null-Plänen sowie Gemeinwohl-Strategien verpflichtet. Insbesondere muss sich die Stadt dafür einsetzen und geeignete Massnahmen umsetzen, um den Zürcher Finanzplatz klimagerecht umzubauen. Zürich soll zum Zentrum für sozial- und klimagerechte Wirtschaftsmodelle werden und richtet ihre eigenen Tätigkeiten daran aus.

Soziales.

Menschlichkeit und Würde.

Obdachlosigkeit, Altersarmut oder andere Nöte dürfen in Zürich nicht länger zum Alltag gehören. Dafür braucht es konsequente Umverteilung von Reichtum und mehr Menschlichkeit in Sachen Sozialpolitik. Alle Menschen haben das Recht darauf, dass ihre Grundbedürfnisse ausreichend gedeckt werden - insbesondere in einer reichen Stadt wie Zürich. So sollen Sans-Papiers regularisiert, das Prinzip “Housing First” eingeführt, sofort 10’000 geflüchtete Menschen aufgenommen, Kitas als öffentliches Gut zur Verfügung gestellt und die Sozialhilfe ausgebaut werden. Weiter sollen kostenlose Angebote für die psychische Gesundheit der Bevölkerung gestärkt werden. Die Corona-Krise hat einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig die mentale Gesundheit ist und somit als gleichwertiger Teil der physischen Gesundheit gelten sollte. Alternative Einkommensformen wie z.B. das bedingungslose Grundeinkommen sollen erforscht werden, und die Stadt Zürich muss dafür die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Zudem soll unter dem Selbstverständnis “Bildung für alle” eine Angebotsoffensive für öffentliche Bildung gestartet werden, die es allen in Zürich lebenden Menschen ermöglicht, ein angemessenes und individuelles Bildungsangebot zu geniessen.

Mobilität. Energie. Wohnen.

Klimaneutral und nachbarschaftlich.

In den Bereichen Mobilität, Energie und Wohnen wird per sofort alles dem Ziel der Einhaltung des Zürcher-CO2-Budgets und des Netto-Null-Ziels unterstellt. Es gilt ein Baustopp für jegliche fossile und nicht Netto-Null-taugliche Infrastruktur. Alle anderen Bauvorhaben müssen einer strengen Klima- und Umweltverträglichkeitsprüfung unterstellt werden. Bis 2025 wird auf jedem geeigneten Zürcher Dach eine PV-Anlage installiert und das Fernwärmenetz massiv ausgebaut. Die städtische Verwaltung sollte so bereits 2025 Klimaneutralität erreichen und die ganze Stadt Zürich soll 2030 an diesem Punkt angelangen. Um dies zu erreichen, soll das Verkehrssystem neu priorisiert werden. Der Langsamverkehr hat in jedem Fall den Vortritt. Durch einen Aus- und Zubau von der ÖV- und Nahverkehr-Infrastruktur wird der MIV bis 2030 überflüssig gemacht, und fossil betriebene Fahrzeuge sind bereits ab 2027 nicht mehr auf dem Zürcher Stadtgebiet erlaubt. Für Zürcher:innen wird der gesamte Öffentliche Verkehr in der Stadt gratis. Anstatt den Flughafen Zürich als Flugknotenpunkt auszubauen, soll sich Zürich zum Fernzug-Knotenpunkt weiterentwickeln. Auch die Fernbus-Anbindung an ganz Europa soll gestärkt werden. Im Rahmen einer Sanierungsoffensive werden die Gebäude in der Stadt Zürich in den nächsten 10 Jahren klimatauglich umgebaut und dabei der Mieter:innenschutz gestärkt. Dass die Mieten dabei nicht steigen dürfen, ist selbstverständlich. Wenn möglich, werden bestehende Gebäude umgebaut und Neubauten nur dann in Erwägung gezogen, wenn es wirklich notwendig ist. Mit all diesen Massnahmen wird die Mobilitäts- und Wohninfrastruktur der Stadt Zürich Netto-Null-tauglich umgebaut und dabei noch sozialgerechter. Ein ambitioniertes Ziel, dass viele Hände benötigt und so gleichzeitig nachhaltige Arbeitsplätze schafft.

Ernährung. Gesundheit.

Zugang für alle.

Wenn Netto-Null bis 2030 erreicht werden soll, gilt es, auch die Versorgungsstrukturen einer Stadt neu zu denken und zu organisieren, sowie die Ernährung umzustellen. Dabei liegt der Fokus darauf, die Bevölkerung von Zürich mit vorwiegend regionalen, 100% ökogischen, biologischen und mehrheitlich pflanzlichen Lebensmitteln zu ernähren. Alle städtischen Einrichtung sollen darum bereits ab 2025 pflanzenbasiert und nach den Prinzipien der ökologischen Nachhaltigkeit kochen, Food Waste in der gesamten Stadt massiv reduziert und die “Ernährungsbildung” in den Schulen sowie allen öffentlichen Räumen gestärkt werden. Die Stadt Zürich hat dank ihrer innovativen und starken “Food Community” die Möglichkeit, die Zukunft der städtischen Ernährungspolitik neu zu gestalten. Die Gesundheit der gesamten Bevölkerung ist von der Ernährung stark abhängig . Hier hat Zürich durch einen massiven Ausbau öffentlicher Grünflächen, der Stärkung der Pflege, der Einführung von kostenlosen Menstruationsartikeln, einem grossen Zukauf von Immobilien für städtische Alterswohnungen, sowie der Einrichtung einer Beratungsstelle für Klima-Angst und ökologische Trauer die Chance, zum Vorbild für eine Stadt mit starker öffentlicher Gesundheitsversorgung für alle zu werden. Gesundheit ist ein Grundrecht!

Kultur.

Unkommerziell und system-relevant.

Eine offene und freie Stadt braucht eine starke Kulturszene. Diese gilt es gerade durch die Folgen der Pandemie zu unterstützen. Kultur muss ihre zentrale Bedeutung zurückerhalten: Sie trägt zum klimagerechten und sozialen Stadtumbau bei und wird so ein Bildungsbaustein für alle Bewohner:innen und Gäste dieser Stadt. Die Folgen der Corona-Krise zeigen die Notwendigkeit nachhaltig finanzierter Strukturen im Bereich der Kunst und Kultur. Zürich soll hier durch das unkomplizierte Bereitstellen von öffentlichen Mitteln, der Einrichtung unkommerzieller und öffentlicher Freiräume, sowie einem Verbot von kommerzieller Werbung die Kulturschaffenden der Stadt stärken. Zukünftig sollen Flächen anstelle der Konsumwerbung für Kunst und Kultur zur Verfügung stehen, und so der öffentliche Raum wieder den Bewohner:innen der Stadt zurückgegeben werden. Insbesondere für junge Menschen werden Räume geschaffen, in denen kein Konsumzwang besteht, sondern ungezwungenes Sein und Verweilen möglich ist. Zürich ist nämlich zum Leben da.